THE DEVIL´S BLOOD: The Time Of No Time Evermore

Starker Einstand, aber sicherlich nicht der Hammer, zu dem es im Vorfeld künstlich hochstilisiert wurde.

Nur eines mal vorweg: Wenn man bei THE DEVIL´S BLOOD vom größten Undergound-Hype aller Zeiten reden würde, hätte man noch stark untertrieben! Ich möchte auf keinen Fall die Band schlecht machen, dafür haben mir sowohl das Demo als auch die Debüt EP Come, Reap viel zu gut gefallen, aber man kann den Bogen auch wirklich überspannen! THE DEVIL´S BLOOD sind eine klasse Band, einer der interessantesten Newcomer der letzten Zeit und sie klingen originell! Die Holländer aber deshalb ununterbrochen zu featuren und andere Bands, die es genau so verdient hätten im Gegenzug komplett zu ignorieren, kann nicht Sinn der Sache sein – das ist schlicht Pseudo-Underground-Getue! O.k., das hatte mit einer Album-Kritik nicht wirklich was zu tun, musste aber mal sein!

Jetzt zum eigentlichen Kern. Ich habe mich ebenfalls sehr auf das Full Length-Debüt gefreut und hatte hohe Erwartungen. Diese Erwartungen werden nicht ganz erfüllt oder gar übertroffen, aber ein gutes bis sehr gutes erstes Album ist The Time Of No Time Evermore dennoch geworden. Das erste THE DEVIL´S BLOOD Album ist schon alleine aufgrund der Eigenständigkeit eines von durchaus nicht wenigen Jahreshighlights geworden, aber eben definitiv kein Jahrhundertwerk! Wer sich darüber im Klaren ist, der darf sich auf die Platte freuen und dann wird sich auch nicht vorschnell Ernüchterung breit machen.
Eingeleitet wird das Album vom stimmigen Instrumentalintro The Time Of No Time, die darauf folgenden Evermore sowie die Vorabsingle I´ll Be Your Ghost sind dann kurze, prägnante Tracks, vergleichbar in etwa mit Come, Reap von der gleichnamigen EP. Beide Songs haben tolle Momente, man merkt aber auch, dass vor allem die Linien von Sängerin Farida Lemouchi vor allem in den Strophen sehr ähnlich arrangiert wurden, da könnte ruhig noch etwas mehr passieren. The Yonder Beckons ist dann etwas unspektakulär, glänzt aber mit einem sehr stimmungsvollen Mittelpart mit coolem Soloteil danach. Das erste Highlight ist eindeutig House Of 10000 Voices. Da brechen die HolländerInnen komplett aus Schema F aus, experimentieren mit diversen Grooves, klingen Seventies-lastig wie nie zuvor und kombinieren atmosphärische Vocals mit sehr geilen Gitarrenleads. Christ Or Cocaine dürfte einigen Anhängern bereits vom Demo bekannt sein und hat nichts von seiner Klasse verloren, klingt eben etwas produzierter und glatter. Queen Of My Burning Heart ist ebenfalls stark geworden und hat einen sehr guten Refrain, lediglich die Strophen erinnern wieder an diverse andere Tracks der Band.

Das absolute Highlight ist die 11-minütige Abschlusshymne The Anti-Kosmik Magick geworden, die ebenfalls in kürzerer Version bereits auf dem 2007er Demo zu finden war, nun mit einigen Neuerungen versehen wurde und über die gesamte Spielzeit einen guten Spannungsbogen bietet, außerdem sehr gute Leadpassagen und jede Menge Atmosphäre enthält. Angel´s Prayer ist ebenfalls durchweg gelungen, während die beiden verbleibenden Tracks Feeding The Fire With Tears And Blood und Rake Your Nails Across The Firmament dann doch vor sich hin plätschern, ohne dabei wirklich schlecht zu sein.
Wer nicht immer nur den alltäglichen Quark hören möchte, der muss The Time Of No Time Evermore definitiv anchecken und bei Gefallen auch verhaften. Trotzdem sollte meines Erachtens beim nächsten Album etwas mehr auf variierende Gesangspassagen geachtet werden, ansonsten könnte der Eigenständigkeits-Bonus nämlich auch ins Gegenteil umschlagen und die Band limitiert sich zu sehr in ihrem doch bereits eng gesteckten, stilistischen Rahmen.
Wenn euch THE DEVIL´S BLOOD gefallen, vergesst übrigens auch keineswegs, die Vorläufer der Endsechziger und Anfangssiebziger mal rotieren zu lassen. THE DEVIL´S BLOOD klingen eigenständig, aber hauptsächlich deswegen, weil eben heutzutage nicht mehr allzu viele Bands diesen Stil spielen – Tendenz allerdings steigend!

Veröffentlichungstermin: 11.09.2009

Spielzeit: 54:29 Min.

Line-Up:
Farida The Mouth Of Satan Lemouchi – vocals
Selim Lemouchi – guitar
Label: Ván Records
MySpace: http://www.myspace.com/thedevilsblood

Tracklist:
01. The Time Of No Time
02. Evermore
03. I´ll Be Your Ghost
04. The Yonder Beckons
05. House Of 10000 Voices
06. Christ Or Cocaine
07. Angel´s Prayer
08. Feeding The Fire With Tears And Blood
09. Rake Your Nails Across The Firmament
10. The Anti-Kosmik Magick

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner